Ich hole mal [wieder] etwas weiter aus: Wie an -sicherlich schon- einigen Stellen hier erwähnt, bin ich glühender Anhänger der Hanser-Verlage.
Das halbjährliche Eintreffen der Programmvorschauen sowie Leseexemplare zählt zu den Glücksmomenten des Buchhändleralltags [der Begriff 'Alltag' wirkt in diesem Zusammenhang etwas deplatziert, das gebe ich gerne zu], doch nach den Titeln aus 2009 stand -für mich- bereits fest, dass eine Steigerung in 2010 nur schwerlich zu bewerkstelligen sein würde.
Van Dis, Kawakami [was habe ich diese Bücher geliebt] und immer wieder Genazino, dazu noch der Literatur-Nobelpreis für Herta Müller… das alles führt zu einer potenzierten Erwartungshaltung seitens der Leser- und Kritikerschaft, so unverschämt[?] und überzogen diese Haltung auch sein mag.
Und dann kommt es so, wie es kommen muss: Man ist/wird ein wenig enttäuscht – wie auch im Falle dieses Buches ["ein wenig" betone ich hierbei allerdings nachdrücklichst]:
Philip Roth erzählt vom berühmten und allseits angesehenen Theater-Schauspieler Simon Axler, der eines Tages auf der Bühne versagt und an diesem Malheur zerbricht. Es folgt eine stationäre Therapie und eine Beziehung mit einer Frau, die bis dahin -bis zu ihm- eigentlich lesbische Neigungen hatte… mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.
Und damit erreichen wir wieder den Punkt der ‘leichten Enttäuschung’: Das Buch ist nämlich alles andere als schlecht; der Plot stimmt, es längt nicht und Roth erzählt gewohnt routiniert… was fehlt, ist der Aha-Effekt, das Zungeschnalzen, das Textmarkern… das Seufzen beim letzten Zuklappen des Buches.
Insgesamt eine
Beurteilung: gut
“Die Demütigung” von Philip Roth
[ Übersetzer: Dirk van Gunsteren / Originaltitel: "The Humbling" ]
ISBN 9783446234932 [Hanser, Gebundene Ausgabe, 15.9oEUR] – HABEN!!
ISBN 9783867175784 [der Hörverlag, Hörbuch (3 CDs), ca. 19.95EUR] – HABEN!!
Rezensent: Torsten Woywod Kategorie: Druckfrisch