/ / In Boston?

(c) diogenes 2010

Vor einer Woche erreichte mich unerwartet ein Päckchen in der Buchhandlung, das ein Buch sowie eine Grußkarte enthielt.
Bei dem Buch handelte es sich um den Titel „In Boston?“ von Russell H. Greenan, bei der grüßenden Absenderin um unsere großartige diogenes-Vertreterin, die mir die Wartezeit bis zum neuen Grünberg [für Oktober 2010 angekündigt] mit einer tollen Lektüre verkürzen wollte.

Ich muss gestehen, dass mir weder Titel noch Autor bekannt waren, aber ich vertraute der Empfehlung und las…
Die Lektüre ist inzwischen abgeschlossen, und nun sitze ich hier – jedoch nicht alleine, denn es hat sich das Problem zu mir gesellt, dass ich niemals[!] -in angemessener Form- die Handlungsstränge entflechten und präsentieren werden kann.
Um dieses Buch in all seiner Dimension einzufangen, bleibt tatsächlich nur eins: Lesen.

Also reiße ich an dieser Stelle einfach mal den Inhalt sowie ein paar bibliografische Informationen an und bitte um gedankliche Ergänzung meines Impressions-Puzzles um ein paar Superlative:
Dieser Roman erschien erstmals im Jahr 1968. Irgendwie ist er dann jedoch ebenso schnell wie unerklärlich auch wieder abgetaucht und wurde erst 2007 vom SchirmerGraf Verlag wiederentdeckt und neuaufgelegt. 2010 erschien der Titel als Taschenbuch im diogenes Verlag.

Jonathan Lethem, der eigens für die Neuausgabe des Werkes ein Nachwort verfasste, bezeichnet dieses Buch u.a. als “phantasmagorisch”, und ich denke, dieses Attribut trifft es ziemlich gut.
Es ist ein Rausch, der damit beginnt, dass wir den Protagonisten des Romans, Alfred Omega, auf seinen Tagträumen begleiten, denen er im Bostoner Stadtpark nachgeht. In den Träumen reisen wir durch die Weltgeschichte, abseits derer durch seine persönliche Vergangenheit – und damit verbunden: durch die Kunstgeschichte.
Alfred Omega selbst war ein bedeutender Maler, ausgebildet von einem kauzigen italienischen Maestro, der stets zwischen Genie und Wahnsinn wandelte, aufgewachsen mit seinen Künstler-Freunden Benjamin Littleboy und Leo Faber.
Es gesellen sich noch einige weitere Charaktere hinzu [die Ehefrau mit dem durchdringenden Blick, der Kunsthändler Victor Darius, die verrückte Alte im Park, DER verrückte Alte im Park, der Junge mit dem Frosch, die mysteriösen Tauben vor dem Fenster, ...], die eines gemein haben: Sie schillern!
Während man sich bei anderen Büchern im Nachgang oftmals gar nicht mehr aller Charaktere entsinnen kann, weiß man bei “In Boston?” nicht, welchen man zuerst nennen oder hervorheben sollte.

Nun, es ist eine Reise UND ein Rausch durch die Kunstszene, über Werte und Träume, Freundschaft und Scheinbares… Irrsinn[!] und Irrationales…

Lesen und spätestens zur Hälfte anschnallen!

p.s.: Nein, eigentlich habe ich so gar nichts mit Kunstgeschichte am Hut;
dennoch

.

Beurteilung: sehr gut-

“In Boston?” von Russell H. Greenan

[ Übersetzer: pociao / Originaltitel: "It Happened in Boston?" ]

ISBN 9783257239683 [diogenes Verlag, Taschenbuch, 9.90EUR] – HABEN!!

ISBN 9783865550453 [SchirmerGraf Verlag, Gebundene Ausgabe, 22.80EUR] – HABEN!!

Rezensent: Torsten Woywod Kategorie: Perlentauchen

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