Apr 26

(c) diogenes 2005

Kürzlich stand eine Kundin im Laden, die sich gleich mehrfach dafür entschuldigte, dass sie das Buch, nach dem sie suchte, nur folgendermaßen umschreiben konnte: Ein Diogenes-Titel sollte es sein, in dem sich zwei Männer in einer Abflughalle kennenlernten und schließlich alles darin mündete, dass…

Ich kannte das Buch nicht, aber das Internet half, und schließlich bestellte ich ein Exemplar der “Kosmetik des Bösen” für sie – und eins für mich.
In der heutigen Mittagspause begann ich die Lektüre und war von den ersten Sätzen/Zeilen/Dialogen wenig begeistert, zu gewöhnlich kamen sie daher:
Eine Abflughalle, ein verspäteter Flug und ein genervter Passagier, der zu allem Überfluss noch unerbetene Gesellschaft in Form eines redseligen Holländers bekommt.
Doch was sich daraus entspinnt, ist schlichtweg … Den Artikel weiterlesen… »

Apr 22
/ / Herr Jensen steigt aus
icon1 Isabo | icon2 Randnotiert | icon4 04 22nd, 2010| icon3Kommentare deaktiviert

(c) Piper Verlag 2o1o

Der Roman beginnt so:
Der Brief in seiner Hand war wie üblich nicht für ihn. Herr Jensen strich mit dem Umschlag knapp unterhalb der Schlitze über die Türen der Briefkästen, so dass sich das vordere Drittel des Umschlags an die Metallgehäuse drückte. An jeder Lücke zwischen zwei Kästen gab es einen kleinen Sprung, und das Adressfeld schien vor seinen Augen leicht zu tanzen.

Herr Jensen hat nie etwas besonders gut gekonnt, und vor allem nie etwas wirklich gewollt. Und so bricht er das Studium ab und arbeitet weiter bei der Post, wo er schon als Schüler und als Student gejobbt hat.
Aber dann … Den Artikel weiterlesen… »

Apr 18
/ / Sehnsucht nach Elena
icon1 Isabo | icon2 Perlentauchen | icon4 04 18th, 2010| icon3Kommentare deaktiviert

(c) Piper Nordiska 2oo9

Der Roman beginnt so:
Gleich kommt sie. Noch kann ich sie nicht sehen, höre aber beinah ihre Schritte. Sie hallen über das Pflaster, kurz bevor der Sand ihr Echo schluckt. Immer auf die gleiche Weise, immer überraschend. Als käme sie aus dem Nichts.
Auch gestern saß ich hier, genau wie am Tag zuvor. Sie nimmt mich kaum wahr, obwohl der Park zu dieser Morgenstunde menschenleer ist. Die Bank steht etwas abseits unter einer Kastanie.

Da sitzt der Erzähler also, auf der Bank unter der Kastanie im Park, und wartet auf Elena. Vorgestern, gestern und heute. Und morgen und übermorgen. Dass sie Elena heißt, weiß er noch nicht, er erfährt es im Laufe der Zeit zufällig. … Den Artikel weiterlesen… »

Apr 17
/ / Von wegen Traummann
icon1 Isabo | icon2 Druckfrisch | icon4 04 17th, 2010| icon3Kommentare deaktiviert

(c) Heyne Verlag 2o1o Der Roman fängt so an:
Meine Mutter konnte jedes Mal riechen, wenn ich Sex hatte. Sie roch es drei Straßen weiter in ihrer Wohnung. Spätestens, wenn ich mir den BH aufmachte, nahm sie Witterung auf. Tastete ich nach den Kondomen neben dem Bett, griff sie zum Telefon und wartete. Kurz vorm Höhepunkt begann sie zu wählen. Und das Klingeln brachte mich natürlich komplett raus.

Charlotte hat seit anderthalb Jahren den perfekten Freund: Frank ist reich, verheiratet, aufmerksam und romantisch. Er kommt jeden Mittwoch, bringt Blumen mit und verwöhnt und verführt sie. Perfekt.
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Apr 11
/ / Und im Zweifel für dich selbst
icon1 Isabo | icon2 Druckfrisch | icon4 04 11th, 2010| icon3Kommentare deaktiviert

(c) suhrkamp Verlag 2o1o

Man rechnet ja nicht damit. Wir glaubten an ein Morgen, wir fuhren in den Urlaub, und wir sagten: bis bald. Wir blieben tagelang im Bett liegen, vor allem, wenn wir frisch verliebt waren, das geschah ein paar Mal, als wir noch zur Schule gingen. Mit einem Abschluss rechneten wir und mit einem Danach. Wenn man uns nach Heirat und Kindern fragte, schüttelten wir den Kopf, aber immer nur auf Zeit, denn wir wussten, irgendwann kommt der Moment, in dem wir nicht mehr so vehement den Kopf schütteln, sondern eher langsam. Später zuckten wir nur noch mit den Schultern, antworteten nicht mehr. Ein Ja hoben wir uns auf, verrieten es niemandem, aber hatten es fest in der Hand, weil man das so machte. (S. 34)

Lene, Anfang zwanzig, hat den Mann ihres Lebens gefunden, mit ihm ist auf einmal alles leicht. Alles, … Den Artikel weiterlesen… »

Apr 4
/ / Dies ist nicht meine ganze Geschichte
icon1 Torsten | icon2 Druckfrisch | icon4 04 4th, 2010| icon3Kommentare deaktiviert

(c) Piper Verlag 2o1o

Mit der 1991 bachmannpreisgekrönten Kurzgeschichte “Geschenkt” eröffnet dieser Prosaband von Alissa Walser, dem der Piper Verlag -pünktlich zur Volljährigkeit seiner Erstveröffentlichung- nun eine Neuauflage spendierte.

Ich nehme es vorweg: Wer etwas Ähnliches wie den all- und auch meinerseits gelobten Roman “Am Anfang war die Nacht Musik” sucht/erwartet, wird hier nur teilweise fündig. – Nicht, weil es nichts zu loben gäbe, das weiß Gott nicht, sondern schlichtweg weil die Zielgruppe eine andere ist – und mit ihr die Schriftstellerin [damals 30 Jahre alt, inzwischen 49.].

Es geht um Lust und Verlangen, um Sehnsüchte und Fantasien - mal mehr und mal weniger direkt artikuliert und sorgsam in jede der insgesamt 10 … Den Artikel weiterlesen… »