Mai 13
/ / Harry, die Zweite
icon1 Torsten | icon2 Druckfrisch | icon4 05 13th, 2009| icon3Kommentare deaktiviert

(c) Kiepenheuer & Witsch 2oo9

Debütromane sind so etwas wie die Überraschungseier der Literatur.

Im Falle dieses Buches, “Harry, die Zweite” von Mark Sarvas, hat man sich diesbezüglich definitiv ein Aha-Erlebnis gesichert: Aufmachen und an dem grandiosen Inhalt erfreuen.

Harry Rent, ein Arzt mittleren Alters aus Los Angeles, sitzt am Tag -und noch vor- der Beerdigung seiner Frau unentschlossen in einem Café und verliebt sich ganz plötzlich in die Kellnerin Molly. Er steigert sich so sehr in die fixe Idee einer Beziehung und Liebe mit ihr, dass er bei der anschließenden Trauerfeier weder trauert noch feiert und eher damit beschäftigt ist, den Marmeladenfleck von seiner Krawatte zu lutschen und den Inhalt des Sargs auf dessen korrekte ‘Ausstattung’ zu kontrollieren – schließlich hat der Bestatter ihm Ruhekissen berechnet, von deren Existenz Harry nicht endgültig überzeugt ist.

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Mai 9

(c) Aufbau Verlag 2oo8

Frauen sind überkritisch, was ihre Figur angeht, während Männer diesbezüglich eher selbstgefällig und narzisstisch veranlagt sind – so lautet das Klischee. Einen amüsanten und kurzweiligen Gegenbeweis tritt Rolf Bläsings “Der Halbmarathon-Mann” an:

Ralf Rimbach, Anfang 30, Protagonist, Systemadministrator und -vor allem- Single, wird alle zwölf Monate nicht nur ein Jahr älter, sondern auch drei Kilogramm schwerer.
Diese Entwicklung beobachtet er schon seit einer ganzen Weile, doch erst als er Julia Jenner in der Firma begegnet, entschließt er sich, der fortwährenden Gewichtszunahme entschieden entgegenzuwirken.

Mit Hilfe einiger Zeitschriften ermittelt er die geeignetste Sportart und stellt sogleich fest, dass ihn schon das bloße Testergebnis zum Schwitzen bringt: Laufen.
Doch er nimmt die Herausforderung an und lässt sich auch nicht davon beirren, dass er bei seiner ersten Trainingseinheit … Den Artikel weiterlesen… »

Mai 3

(c) Fischer Verlag 2oo9

…und wieder ein Debüt: “Unser allerbestes Jahr” stellt den ersten für den deutschen Buchmarkt übersetzten Titel des kanadischen Journalisten und Filmkritikers David Gilmour dar und kommt leicht autobiografisch daher.

In diesem Entwicklungsroman, einer ausgesprochen ungewöhnlichen Vater-und-Sohn-Geschichte, gestattet David seinem 16-jährigen Sohn Jesse unter zwei Bedingungen dessen Schulabbruch:
1. Sie schauen gemeinsam und fortan drei Filme pro Woche – ausschließlich nach Davids Wahl und mit anschließender Diskussion.
2. Keine Drogen.

Damit eröffnet dieser Roman und entspinnt in der Folge eine Liebeserklärung an Filme sowie deren Geschichte [und verleitet dazu, sich in Gedanken Notizen zu machen, welchen Film man selbst sehen möchte, sobald dieses Buch ausgelesen ist] und liefert zugleich … Den Artikel weiterlesen… »

Mai 1
/ / Tirza
icon1 Torsten | icon2 Druckfrisch | icon4 05 1st, 2009| icon3Kommentare deaktiviert

(c) Diogenes Verlag 2oo9

Traurig. Verstörend. Schön. – Egal, welche Attribute man in welcher Reihenfolge verwendete, sie würden diesem Roman bei Weitem nicht gerecht. Mit “Meneer” Jörgen Hofmeester hat der Niederländer Arnon Grünberg abermals einen Charakter geschaffen, der neurotisch sein Leben zu meistern versucht. Vom Chef halbherzig in den unfreiwilligen Vorruhestand komplimentiert, sieht er sich nicht nur einer plötzlich heimgekehrten Ex-Ehefrau ausgeliefert – nein, auch seine jüngste und liebste Tochter konfrontiert ihn ausgerechnet jetzt mit der Tatsache, dass sie nach dem Abitur für eine Weile nach Afrika gehen möchte und dabei von ihrem neuen Freund begleitet wird, der für Hofmeester frappierende Ähnlichkeit mit Mohammed Atta aufweist…

Wer nun allerdings auf eine schräg-heiter-lakonische Geschichte hofft, sieht sich schon bald getäuscht: … Den Artikel weiterlesen… »