…und wieder ein Debüt:

Moritz Netenjakob, Grimme-Preisträger und Autor für Fernsehserien wie Anke und Stromberg sowie ehemals für die Wochenshow und switch, präsentiert mit “Macho Man” seinen ersten Roman und stellt mich dabei vor einen Gewissenskonflikt: Wieviel Anspruch und Tiefgang muss ein Werk mindestens aufweisen, um eine halbwegs gute ‘Bewertung’ zu rechtfertigen?!

Zur Erklärung: “Macho Man” lässt sich wohl am ehesten durch den Begriff ‘Urlaubslektüre’ kategorisieren… vorhersehbar, unkompliziert, amüsant. – Hier und dort durchaus ein bisschen Gefühl, an anderer Stelle etwas Klischee, in der Summe: schlichtweg unterhaltsam.

Gut, es gibt seitenweise seichte Passagen und haufenweise flache Witze, aber zwischendurch landet auch immer mal wieder ein echter Kracher oder etwas Anrührigkeit, was für vieles entschuldigt sowie entschädigt.

Protagonist Daniel, Anfang 30, ist das personifizierte Weichei. Er kann sich nicht durchsetzen, wird von niemandem für voll genommen und von Frauen maximal als ‘guter Freund’ gewertet. Dieser Zustand erfährt eine plötzliche Wendung, als Daniel in der Türkei urlaubt und die überaus attraktive Animateurin Aylin -zu seinem eigenen Unverständnis- Interesse an ihm zeigt. – Es beginnt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Aylin und Daniel, zwischen Antalya und Köln, zwischen kulturellen Vorstellungen und Gegebenheiten, die insgesamt eine deutsch-türkische Adaption von “My Big Fat Greek Wedding” sein könnte.

Besonders die Hörbuch-Freunde können in diesem Fall auf ihre Kosten kommen, da sich Moritz Netenjakob als grandioser Stimmenimitator erweist, den man -seiner Rudi Völler-Parodie gleich zu Beginn sei Dank- einfach nur mögen kann…

Dennoch reicht es im direkten Vergleich nur zu einer
Bewertung: befriedigend
“Macho Man” von Moritz Netenjakob
ISBN 9783462040203 [Kiepenheuer & Witsch, Broschierte Ausgabe, 13.95EUR] – HABEN!!
ISBN 9783866106208 [Argon, Hörbuch (4 CDs), ca. 19.95EUR] – HABEN!!

Rezensent: Torsten Woywod Kategorie: Druckfrisch.