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Neues vom großen Romancier und -wie er sich selbst sieht:- Geschichtenerzähler Siegfried Lenz: Die „Landesbühne“.

In diesem schmalen Band, von Hoffmann & Campe optisch abermals in der Tradition vergangener Werke des Autors fortgeführt und thematisch zumindest entfernt mit Ken Keseys „Einer flog über das Kuckucksnest“ verwandt, verlegt Lenz die Handlung zunächst hinter Gefängnismauern.

Der Protagonist Clemens, im bürgerlichen Leben eigentlich Universitätsprofessor [bis sich herausstellte, dass er in seiner Beurteilung weiblicher Studentinnen nicht nur deren fachliche Kompetenz und Eignung zugrunde legte], teilt sich mit Hannes eine Zelle und einen Mikrokosmos.

Als die Landesbühne in der Haftanstalt gastiert, nutzen einige Insassen -u.a. natürlich auch Clemens und Hannes- dieses Ereignis zur Flucht und reisen, als Schauspieler getarnt, ins provinzielle und nelkenfestfeiernde Grünau, wo sich ihr Aufenthalt gleich mehrfach verlängert.

Mehr kann und soll an dieser Stelle nicht verraten werden, ohne etwas vorwegzunehmen… was diesem Erzählbändchen aber zweifellos noch attestiert werden kann, ist erzählerische Routine auf höchstem Niveau [ein Lenz, eben] und -der geringen Seitenzahl zum Trotz-  eine Fülle an Interpretationsansätzen sowie –möglichkeiten.

Ein schönes, wenn auch kurzes Lesevergnügen, das man noch eine Weile nachklingen und wirken lassen kann.

 

Bewertung: gut

„Landesbühne“ von Siegfried Lenz

ISBN 9783455042825 [Hoffmann und Campe, Gebundene Ausgabe, 17.-EUR]  – HABEN!!

Rezensent: Torsten Woywod Kategorie: Druckfrisch

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